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PROJEKTINFO

Privatfilme als historische Quelle sind ein neues Phänomen, das erst durch groß angelegte Sammlungsaktionen und Digitalisierung möglich gemacht wurde. „Niederösterreich privat“ ist eine solche Initiative der Abteilung Kunst und Kultur in Kooperation mit dem Filmarchiv Austria, die es Privatpersonen ermöglichte, ihre analogen Filmmaterialien kostenlos digitalisieren zu lassen. Auf diese Weise entstand eine riesige Sammlung an Amateurfilmen. Im Vergleich zu Filmdokumenten professioneller Herkunft sind dies Aufnahmen, die ursprünglich nicht unbedingt für die Öffentlichkeit bzw. Außenstehende gedacht waren. Gerade das macht aber auch einen sehr sorgsamen Umgang mit den Filmquellen notwendig.
Auch wenn die Amateurfilme ebenfalls meist bewusst inszeniert worden sind, so zeigen sie in bewegten Bildern etwa 80 Jahre des 20. Jahrhunderts doch sehr authentisch und nahe. Die hohe Anzahl der Filmdokumente aus den verschiedenen Jahrzehnten macht zudem Kontinuitäten, Brüche und Veränderungen in der Gesellschaft sichtbar. Für Forschung und Ausstellungen werden die Amateurfilme eine wertvolle Bereicherung sein. Als Quelle enthalten sie viel mehr lebendige Detailinformation als Fotografien.

Zeiträume
Der mit Abstand größte Teil der vorhandenen digitalisierten Amateurfilme im Bestand „Niederösterreich privat“ stammt aus den 1960er-, 1970er- und 1980er-Jahren. Es zeigt sich darin der steigende Wohlstand der niederösterreichischen Mittelschicht und die zunehmende Verbreitung der Schmalfilmkameras und des Super 8-Formats. Die zeitlich jüngsten Aufnahmen stammen aus der Mitte der 1990er-Jahre, sind aber ebenso selten wie jene aus den 1910er und 1920er-Jahren.

Forschungsnetzwerk
Seit 2018 wird die Sammlung durch ein Team des Forschungsnetzwerk Interdisziplinäre Regionalstudien im Auftrag der Abteilung für Kunst und Kultur des Landes Niederösterreich in Zusammenarbeit mit dem Filmarchiv Austria schrittweise systematisch erschlossen. Längerfristiges Ziel ist es dabei eine Datenbank zu erstellen, die es ermöglichen soll, sich in der Masse und Diversität der Filme zu orientieren und gezielt nach Inhalten zu suchen. Die Amateur- und Familienfilme sind nicht nur ungewöhnliche historische Quellen, sie lassen sich auch häufig nicht in die sonst für Film üblichen Kategorien einordnen. Um das Material zu erfassen und in naher Zukunft für wissenschaftliche und kulturelle Projekte nutzbar zu machen, sind daher oft kreative und maßgeschneiderte Lösungen gefragt.

 

PROJEKTPARTNER

Niederösterreich Kultur
Filmarchiv Austria
Institut für Geschichte des ländlichen Raumes